Aluminium: Unterschied zwischen den Versionen
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Zur Herstellung von Aluminium wird der Rohstoff Bauxit benötigt, der ein eng verwachsenes Mineralgemenge von Aluminiumhydroxiden (Hydrargillit (γ-Al(OH)<sub>3</sub>), Böhmit (γ -AlOOH), Diaspor (χ -AlOOH)), Aluminiumoxiden (Korund (α -Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>)), Eisen-und Titanoxiden sowie Kieselsäure darstellt. Tabelle 1 zeigt verschiedene Bauxitarten unterschiedlicher Herkunftsregionen und deren Zusammensetzung. Die Rostrote Farbe erhält der Rohstoff durch seinen hohen Eisenanteil. <ref name = "Friedrich"/> | Zur Herstellung von Aluminium wird der Rohstoff Bauxit benötigt, der ein eng verwachsenes Mineralgemenge von Aluminiumhydroxiden (Hydrargillit (γ-Al(OH)<sub>3</sub>), Böhmit (γ -AlOOH), Diaspor (χ -AlOOH)), Aluminiumoxiden (Korund (α -Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>)), Eisen-und Titanoxiden sowie Kieselsäure darstellt. Tabelle 1 zeigt verschiedene Bauxitarten unterschiedlicher Herkunftsregionen und deren Zusammensetzung. Die Rostrote Farbe erhält der Rohstoff durch seinen hohen Eisenanteil. <ref name = "Friedrich"/> | ||
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=== Rohstoffvorkommen === | === Rohstoffvorkommen === | ||
[[Datei:Aluminiumproduktion.jpg|thumb|500px|Abbildung 3: Methodik der Aluminiumgewinnung (Verändert nach <ref name = "Friedrich"/>)]] | |||
90 % der Vorräte liegen entlang des Tropengürtels. Der größte Bauxitabbau findet in Australien mit 83 Mio.Tonnen und in China mit 68 Mio.Tonnen statt. Eisenreiche europäische Bauxite sind schwer aufzuschließen und werden nur noch selten abgebaut. Die Rohstoffe befinden sich in oberflächennahen, sechs bis acht Meter mächtigen Schichten und der Abbau findet über Tage statt. Zur Zeit werden die abbauwürdigen Reserven auf ca. 200 Jahre geschätzt. <ref name = "Friedrich"/> | 90 % der Vorräte liegen entlang des Tropengürtels. Der größte Bauxitabbau findet in Australien mit 83 Mio.Tonnen und in China mit 68 Mio.Tonnen statt. Eisenreiche europäische Bauxite sind schwer aufzuschließen und werden nur noch selten abgebaut. Die Rohstoffe befinden sich in oberflächennahen, sechs bis acht Meter mächtigen Schichten und der Abbau findet über Tage statt. Zur Zeit werden die abbauwürdigen Reserven auf ca. 200 Jahre geschätzt. <ref name = "Friedrich"/> | ||
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|style="height:100px; width:150px;text-align:center;" | [[Datei:Produktion.png|caption|150px]] | |style="height:100px; width:150px;text-align:center;" | [[Datei:Produktion.png|caption|150px]] | ||
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[[Datei:Standort Aluminiumhütten.png|thumb|500px|Abbildung 4: Standorte der Aluminiumhütten <ref name = "Friedrich"/>]] | [[Datei:Standort Aluminiumhütten.png|thumb|500px|Abbildung 4: Standorte der Aluminiumhütten <ref name = "Friedrich"/>]] | ||
[[Datei:HerstellungsverfahrenAluminium.png|thumb|500px|Abbildung 5: Herstellungsverfahren von Aluminium mittels Bayer Verfahren und Schmelzflusselektrolyse (Verändert nach <ref name = "Raulf"/>)]] | [[Datei:HerstellungsverfahrenAluminium.png|thumb|500px|Abbildung 5: Herstellungsverfahren von Aluminium mittels Bayer Verfahren und Schmelzflusselektrolyse (Verändert nach <ref name = "Raulf"/>)]] | ||
Zur Herstellung des Aluminiums kommen verschiedene Prozessschritte zum Einsatz, die im Folgenden erläutert werden. Die Verteilung der Standorte der Aluminiumhütten ist in Abbildung 4 dargestellt. | |||
;Bayer Verfahren | |||
: Das Bayerverfahren beginnt mit dem Aufschluss des vorgemahlenen Bauxits im Rohrreaktor oder im Autoklaven Aufschluss. Dazu wird dieser in heißer Natronlauge (NaOH) unter Zusatz von Kalk (CaO) mit dem Ziel gelöst, das enthaltene Aluminium in Form von Aluminiumhydroxid in Lösung zu bringen und unerwünschte Begleitelemente mittels CaO zu fällen. Der entstandene Rotschlamm enthält die unerwünschten Begleitelemente, die durch Sedimentation oder Fällung als Laugerückstand verbleiben. | |||
Kalzination | ;Kalzination | ||
Das gewonnene Aluminiumhydroxid ist noch nicht für den Einsatz in der Elektrolyse geeignet, da es eine Restfeuchte und Hydratgruppen enthält. Für die Abtrennung des Hydroxids wird das Aluminiumoxid daher bei 1000°C – 1300°C kalziniert. Dies geschieht entweder im Drehrohrofen oder im Wirbelschichtofen. Das Produkt nach der Kalzination ist Aluminiumoxid, das in der Elektrolyse eingesetzt werden kann. | : Das gewonnene Aluminiumhydroxid ist noch nicht für den Einsatz in der Elektrolyse geeignet, da es eine Restfeuchte und Hydratgruppen enthält. Für die Abtrennung des Hydroxids wird das Aluminiumoxid daher bei 1000°C – 1300°C kalziniert. Dies geschieht entweder im Drehrohrofen oder im Wirbelschichtofen. Das Produkt nach der Kalzination ist Aluminiumoxid, das in der Elektrolyse eingesetzt werden kann. | ||
Schmelzflusselektrolyse | ;Schmelzflusselektrolyse | ||
Um metallisches Aluminium elektrochemisch in einer Elektrolysezelle gewinnen zu können, muss der Rohstoff Aluminiumoxid (Al2O3) zunächst in einem Elektrolyten in ionischer Form gelöst werden, so dass dann Aluminium durch eine elektrochemische Reduktion dargestellt werden kann. Es wird Kryolith (Na3AlF6) als (schmelzflüssiger) Elektrolyt verwendet, da es eine hohe Ionenleitfähigkeit und eine gute Löslichkeit für Aluminiumoxid besitzt. Aufgrund des hohen Schmelzpunktes von Aluminiumoxid (2046°C) elektrolysiert man nicht direkt geschmolzenes, reines Aluminiumoxid. <ref name = "Friedrich"/> | : Um metallisches Aluminium elektrochemisch in einer Elektrolysezelle gewinnen zu können, muss der Rohstoff Aluminiumoxid (Al2O3) zunächst in einem Elektrolyten in ionischer Form gelöst werden, so dass dann Aluminium durch eine elektrochemische Reduktion dargestellt werden kann. Es wird Kryolith (Na3AlF6) als (schmelzflüssiger) Elektrolyt verwendet, da es eine hohe Ionenleitfähigkeit und eine gute Löslichkeit für Aluminiumoxid besitzt. Aufgrund des hohen Schmelzpunktes von Aluminiumoxid (2046°C) elektrolysiert man nicht direkt geschmolzenes, reines Aluminiumoxid. <ref name = "Friedrich"/> | ||
Die Schmelzflusselektrolyse wird mit Graphitanoden und Kohle als Kathode ausgestattet. Bei der Durchführung der Elektrolyse setzt sich an der Kohlekathode, die sich am Boden befindet, flüssiges Aluminium ab und kann abgesaugt werden. An der Graphitanode entsteht Sauerstoff, der zu CO und CO2 reagiert <ref name = "Seilnacht"/> <ref name = "GA_Schmelzelektrolyse"/> | : Die Schmelzflusselektrolyse wird mit Graphitanoden und Kohle als Kathode ausgestattet. Bei der Durchführung der Elektrolyse setzt sich an der Kohlekathode, die sich am Boden befindet, flüssiges Aluminium ab und kann abgesaugt werden. An der Graphitanode entsteht Sauerstoff, der zu CO und CO2 reagiert <ref name = "Seilnacht"/> <ref name = "GA_Schmelzelektrolyse"/> | ||
== Nutzung == | == Nutzung == | ||
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|style="height:100px; width:150px;text-align:center;" | [[Datei:Nutzung.png|caption|150px]] | |style="height:100px; width:150px;text-align:center;" | [[Datei:Nutzung.png|caption|150px]] | ||
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[[Datei:AbsatzmärkteAluminium.png|thumb|400px|Abbildung 6: Absatzmärkte von Aluminiumprodukten in Deutschland <ref name = "GA_Absatzmärkte"/>]] | |||
Das fertige Aluminiumprodukt weist eine geringe Dichte von 2,7 kg/dm3 und eine hohe Leitfähigkeit von 170-220 W/m*K auf. Der Schmelzpunkt liegt bei 658 °C. Mit einem Elastizitätsmodul von 72.000 N/mm2 ist Aluminium deutlich biegsamer als Stahl, welcher ein Elastizitätsmodul von ca. 200.000 N/mm2 besitzt. Aluminium hat die Eigenschaft eine Oxidschicht an der Materialoberfläche zu bilden, die eine Resistenz gegenüber Meerwasser hervorruft. Durch verschiedene Legierungszusätze können die Eigenschaften von Aluminium an die Anwendungsgebiete angepasst werden. <ref name = "Raulf"/> | Das fertige Aluminiumprodukt weist eine geringe Dichte von 2,7 kg/dm3 und eine hohe Leitfähigkeit von 170-220 W/m*K auf. Der Schmelzpunkt liegt bei 658 °C. Mit einem Elastizitätsmodul von 72.000 N/mm2 ist Aluminium deutlich biegsamer als Stahl, welcher ein Elastizitätsmodul von ca. 200.000 N/mm2 besitzt. Aluminium hat die Eigenschaft eine Oxidschicht an der Materialoberfläche zu bilden, die eine Resistenz gegenüber Meerwasser hervorruft. Durch verschiedene Legierungszusätze können die Eigenschaften von Aluminium an die Anwendungsgebiete angepasst werden. <ref name = "Raulf"/> | ||
Ein wichtiges Legierungselement ist Silizium. Durch Silizium wird die Aufteilung von Guss- und Knetlegierungen vorgenommen. Gusslegierungen enthalten bis zu 20% Silizium. Ihre endgültige Form erhält diese Legierungsform durch Gießen. Knetlegierungen hingegen sind niedrig legiert. Auch nach dem Aushärten sind diese Legierungen noch gut verformbar. <ref name = "Raulf"/> <ref name = "GA_Legierungen"/> | Ein wichtiges Legierungselement ist Silizium. Durch Silizium wird die Aufteilung von Guss- und Knetlegierungen vorgenommen. Gusslegierungen enthalten bis zu 20% Silizium. Ihre endgültige Form erhält diese Legierungsform durch Gießen. Knetlegierungen hingegen sind niedrig legiert. Auch nach dem Aushärten sind diese Legierungen noch gut verformbar. <ref name = "Raulf"/> <ref name = "GA_Legierungen"/> | ||
Abbildung 6 zeigt die Absatzmärkte von Aluminiumprodukten in Deutschland. Mit 47% ist der Verkehrssektor der mit Abstand größte Abnehmer von Aluminiumprodukten. Hier wird Aluminium unter anderem für Luft- und Raumfahrzeuge, Schienen- und Straßenfahrzeuge und Verkehrsschilder verwendet. Im Bauwesen werden Aluminiumprodukte beispielsweise für den Gerüstbau und Tragwerke verwendet. Damit ist das Bauwesen mit 14% zweitgrößter Abnehmer von Aluminiumprodukten in Deutschland. <ref name = "GA_MerkblattW1"/> <ref name = "GA_Absatzmärkte"/> | Abbildung 6 zeigt die Absatzmärkte von Aluminiumprodukten in Deutschland. Mit 47% ist der Verkehrssektor der mit Abstand größte Abnehmer von Aluminiumprodukten. Hier wird Aluminium unter anderem für Luft- und Raumfahrzeuge, Schienen- und Straßenfahrzeuge und Verkehrsschilder verwendet. Im Bauwesen werden Aluminiumprodukte beispielsweise für den Gerüstbau und Tragwerke verwendet. Damit ist das Bauwesen mit 14% zweitgrößter Abnehmer von Aluminiumprodukten in Deutschland. <ref name = "GA_MerkblattW1"/> <ref name = "GA_Absatzmärkte"/> | ||
Gusslegierungen werden unter anderem für die Herstellung von Motorgussteilen, Felgen, Türklingen und Pfannen verwendet. Typische Anwendungsgebiete von Knetlegierungen sind Dosen und Folien. <ref name = "Friedrich"/> | Gusslegierungen werden unter anderem für die Herstellung von Motorgussteilen, Felgen, Türklingen und Pfannen verwendet. Typische Anwendungsgebiete von Knetlegierungen sind Dosen und Folien. <ref name = "Friedrich"/> | ||
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Version vom 12. September 2021, 17:14 Uhr
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Rohstoffe/Werkstoffe
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Zur Herstellung von Aluminium wird der Rohstoff Bauxit benötigt, der ein eng verwachsenes Mineralgemenge von Aluminiumhydroxiden (Hydrargillit (γ-Al(OH)3), Böhmit (γ -AlOOH), Diaspor (χ -AlOOH)), Aluminiumoxiden (Korund (α -Al2O3)), Eisen-und Titanoxiden sowie Kieselsäure darstellt. Tabelle 1 zeigt verschiedene Bauxitarten unterschiedlicher Herkunftsregionen und deren Zusammensetzung. Die Rostrote Farbe erhält der Rohstoff durch seinen hohen Eisenanteil. [1]
Rohstoffvorkommen![]() 90 % der Vorräte liegen entlang des Tropengürtels. Der größte Bauxitabbau findet in Australien mit 83 Mio.Tonnen und in China mit 68 Mio.Tonnen statt. Eisenreiche europäische Bauxite sind schwer aufzuschließen und werden nur noch selten abgebaut. Die Rohstoffe befinden sich in oberflächennahen, sechs bis acht Meter mächtigen Schichten und der Abbau findet über Tage statt. Zur Zeit werden die abbauwürdigen Reserven auf ca. 200 Jahre geschätzt. [1]
AbbauverfahrenDas Ziel der Bauxitaufbereitung ist die Abtrennung des Eisenanteils und weiterer Verunreinigungen, sowie das möglichst selektive Auflösen von Aluminiumhydroxid. Der erste Schritt der Zerkleinerung teilt sich in zwei Schritte auf. Bei der Vorzerkleinerung werden Backenbrecher oder Hammerbrecher verwendet, um das Bauxit auf Korngrößen von 20 bis 50mm zu brechen. Eine weitergehende nasse Zerkleinerung wird mittels Kugel- und Stabmühlen durchgeführt. Das erzielte Kornspektrum hat Einfluss auf die Aufschließbarkeit des Bauxits, das Absetzverhalten des Rotschlamms und die Erosion der Anlagenbauteile. In vielen Fällen findet eine Waschung statt, um feinverteiltes Koalit aus dem Bauxit zu entfernen. Anschließend wird die feingemahlene Suspension in Vorratsbehältern gelagert, welche meist zur Vorentkieselung genutzt werden, der besonders kieselsäurereiche Bauxite noch vor dem Aufschluss einer SiO2-Abtrennung unterzogen werden. Die Aufbereitung und der Aufschluss erfolgen meist in der Nähe der Aluminiumoxid (Alumina) Fabrikanten. [1] Die Methodik der Aufbereitung und des weitergehenden Aluminiumgewinnung ist in Abbildung 3 dargestellt. |
Produktion
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![]() ![]() Zur Herstellung des Aluminiums kommen verschiedene Prozessschritte zum Einsatz, die im Folgenden erläutert werden. Die Verteilung der Standorte der Aluminiumhütten ist in Abbildung 4 dargestellt.
Nutzung
Rohstoff!
Literaturverzeichnis
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