Mehrkomponenten-Jogurtbecher, KS, Alu, Papier

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| Probennummer | 3-03-005 | Diese Einweg-Joghurtverpackung besteht aus einem weißen Polypropylen (PP)-Becher, einem durchsichtigen Polyethylenterephthalat (PET)-Deckel sowie einem kleinen Rest einer Papierbanderole. Der PET-Deckel enthält einen Sticker mit Produktinformationen und trennt durch eine weitere Aluminiumschicht das Müsli vom flüssigen Inhalt im anderen Becherteil. Direkt auf dem PP-Becher gab es ursprünglich auch einen Deckel aus Aluminium, um den Jogurt darin aufzubewahren. Aluminiumdeckel werden häufig bei Jogurtbechern verwendet, da sie eine Barriereeigenschat gegen Luft, Freuchtigkeit und Licht bieten, wodruch das Produkt länger haltbar bleibt. Gleichzeitig sind sie leicht abziehbar und ermöglichen eine bequeme Handhabung für VerbraucherInnen. Von der Papierbanderole ist nur noch ein kleiner Rest sichtbar, der darauf hinweist, dass sie bereits vorab korrekt über die Altpapiersammlung entsorgt wurde.
Der Drei-Komponenten-Becher unterscheidet sich insofern von einem typischen Zwei-Komponenten-Becher, dass um den Kunststoff-Becher herum eine zusätzliche Papierbanderole. Diese träft zur Stabilität des Bechers bei und reduziert so den Bedarf an Kunststoff. Auf dieser Jogurtverpackung finden sich keine Hinweise, wie die Materialien entsorgt werden sollen. Viele VerbraucherInnen wissen nicht, wie Verpackungen korrekt entsorgt werden sollen, da einheitliche und klare Trennhinweise oft fehlen. Zwar gibt es freiwillige Kennzeichnungen, doch eine gesetzliche Verpflichtung dazu existiert nicht. Viele Menschen wünschen sich einheitliche Hinweise, um die Mülltrennung zu erleichtern und die Recyclingquote zu verbessern. Eine bessere Kennzeichnung würde helfen, Fehlwürfe zu reduzieren und das Recycling effizienter zu gestalten. Die Studie mit dem Titel "Wie entsorgen KonsumentInnen zerlegbare Mehrwegkomponente-Verpackungen und was bedeutet das für die reale Recyclingfähigkeit?" von Lukas Fritsch der Universität Wien wurde 2023 festgestellt, dass VerbraucherInnen Materialien vor der Entsorgung unterschiedlich gut trennen. Während 57 % der in der getrennten Sammlung entsorgten Mehrkomponenten-Leichtverpackungen (MK-LVP) vollständig in ihre Bestandteile zerlegt wurden, wurden 11 % gar nicht getrennt, bei 10 % wurde lediglich der Karton entfernt und bei 22 % nur das Aluminium separiert. Die Ergebnisse zeigen, dass das Verpackungsdesign eine große Herausforderung für Verbraucher darstellt, da sie oft Schwierigkeiten haben, Materialien korrekt zuzuordnen, was die Recyclingfähigkeit erheblich beeinflusst. Häufig fehlt VerbraucherInnen an Bewusstsein oder Motivation, Materialien voneinander zu trennen, insbesondere, wenn dies mit zusätzlichem Aufwand verbundne ist. Ein drurchdachtes Verpackungsdesign kann sowohl die Trennung als auch durch klare Hinweise das Bewusstsein für eine korrekte Entsorgung fördern.
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| Übergeordneter Stoffstrom | LVP | ||
| Herkunft | LVP-Sammlung | ||
| Jahr | 2022 | ||
| Lebenszyklusabschnitt | Nutzung / Sammlung | ||
| Komponenten | Kunststoffe: Polypropylen (PP) und PET (Polyethylen-terephthalat), NE-Metalle: Aluminium, Papier | ||
| Angaben zur Rezyklierbarkeit | Für eine hochwertige Sekundärrohstoffgewinnung sollten die einzelnen Bestandteile voneinander getrennt werden. Der PP-Becher kann im Gelben Sack für Leichtverpackungen (LVP) entsorgt werden, sodass er dem Recycling von Kunststoffen zugeführt werden kann. Der PET-Deckel gehört ebenfalls in die LVP-Sammlung. Die Papierbanderole wird verwendet, um Produktinformationen bereitzustellen, ohne den Kunststoffbecher direkt zu bedrucken. Durch die separate Banderole bleibt der Becher selbst weitgehend farb- und rückstandsfrei, was das Recycling erleichtert.
Nach der Reinigung und Schmelze wird das Polypropylen in lange Stränge gegossen und in Formen geschnitten (vgl. KS-Granulat, Polystyrol und Polypropylen, primär). Da recyceltes PP meist nicht die Anforderungen für den Einsatz in neuen Lebensmittelverpackungen erfüllt, wird es vorrangig für Produkte mit geringeren Materialanforderungen genutzt, wie beispielsweise Dämmstoffe, Gartenmöbel oder Kunststoffgehäuse für technische Anwendungen. In der richtigen Sammlung entsorgt, haben der Aluminiumdeckel und das Papier Potential zu Sekundärrohstoffen weiterverarbeitet zu werden (siehe Stoffströme Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) und Aluminium). | ||